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Preis der Lutherstädte für Mazen Darwish

Syrischer Rechtsanwalt ist seit 2012 in Haft – Preisverleihung 2015 in Wittenberg​

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis der Lutherstädte „Das unerschrockene Wort“ geht an den syrischen Rechtsanwalt Mazen Darwish und das Syrische Zentrum für Medien und Meinungsfreiheit (SMC). Darauf haben sich die 18 Jurymitglieder – darunter die Stadt Heidelberg – einstimmig verständigt. Mit der Entscheidung wollen die Lutherstädte den Kampf um die Freilassung von Mazen Darwish und weiterer Journalisten unterstützen. Die Preisverleihung findet am 25. April 2015 in Wittenberg statt.

Darwish gründete das SMC bereits im Jahr 2004, also lange vor den Protesten für Demokratie, Menschenrechte und Freiheit in Syrien. Seit Beginn der Protestbewegung berichtete das Zentrum verstärkt über die Menschenrechtssituation in Syrien und die Lage der Pressefreiheit, dokumentierte Zahlen und Identitäten der verhafteten, verschwundenen und getöteten Menschen und wurde damit zu einer wichtigen Informationsquelle für ausländische Beobachter der Entwicklung. Am 16. Februar 2012 stürmten Regierungskräfte das SMC-Büro in Damaskus und nahmen alle dort anwesenden Mitarbeiter fest, darunter Mazen Darwish. Bis heute ist Darwish in Haft. Offiziell ist er vor dem Terrorismusgericht in Damaskus angeklagt. Die Anklage vom Februar 2013 unterstellt Darwish, er habe durch seine Menschenrechtsarbeit terroristische Akte begünstigt und die innenpolitische Lage in Syrien angeheizt, um internationale Organisationen zur Verurteilung Syriens zu bewegen. Außerdem wird ihm zur Last gelegt, über terroristische Taten berichtet und damit gegen ein Anti-Terror-Gesetz von 2012 verstoßen zu haben. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Haft. Amnesty international betrachtet Darwish als gewaltlosen politischen Gefangenen („prisoner of conscience"). Mehr als 70 weitere Organisationen, darunter das Arabische Netzwerk für Menschenrechte, fordern seine Freilassung.

Der Preis der Lutherstädte​

Der Preis „Das unerschrockene Wort“ wird alle zwei Jahre von den Lutherstädten Augsburg, Coburg, Eisenach, Eisleben, Erfurt, Halle, Heidelberg, Magdeburg, Marburg, Nordhausen, Schmalkalden, Speyer, Torgau, Wittenberg, Worms und Zeitz ausgelobt. Erster Preisträger war 1996 der Berliner Philosoph und Theologe Dr. Richard Schröder. Seit 1999 wird der Preis im Zwei-Jahres-Rhythmus verliehen. Er ist mit 10.000 Euro dotiert. Mit dem Preis wird an den Reformator Martin Luther erinnert, der seine Überzeugung mutig und standhaft gegenüber den Autoritäten seiner Zeit verteidigt hat. Ausgezeichnet werden Persönlichkeiten, die im Sinne Luthers Zivilcourage gezeigt, für die Gesellschaft bedeutende Aussagen gemacht und gegenüber Widerstand vertreten haben.

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